Wenn ein Vorhaben wichtig wird und plötzlich ein Nebel aus zu vielen Gedanken auftaucht, wirkt jeder Anfang schwerer, als er eigentlich ist. Genau dieses Gedankenchaos beim Anfangen hält viele davon ab, ihr Vorhaben überhaupt anzugehen.
Ich nehme dich mit in meine Gedanken zu den inneren Fragen wie:
Warum wir uns selten bereit fühlen, bevor wir starten
Warum haben wir dieses Gefühl, nicht fertig zu sein? Warum glauben wir, dass wir noch nicht ausreichend gelernt haben oder uns nicht ausreichend weiterentwickelt haben, um ein Vorhaben anzugehen? Warum spüren wir so viel Unsicherheit beim Anfangen?
Sobald wir über ein Vorhaben nachdenken, springt der Kopf weiter. Es entsteht sofort die Frage: „Und was kommt danach?“
Diese Vorwegnahme ist kein persönliches Problem. Sie gehört zu unserer Funktionsweise – und erklärt, warum sich gerade der erste Schritt in ein Vorhaben schwer anfühlen kann.
Wir Menschen sind auf Entwicklung ausgerichtet. Wir wollen erleben, vertiefen und lernen – ständig. Dieses Bedürfnis passt nicht zu dem Konzept „fertig sein“. Unser Gehirn denkt voraus, prüft Möglichkeiten und sucht automatisch nach dem nächsten Schritt. Mit zigtausend Gedanken am Tag entsteht schnell das Gefühl, nie genug zu wissen.
Sobald wir etwas Neues gelernt haben, wächst unser Bewusstsein weiter. „Oh mein Gott, wir wissen ja immer noch nicht alles!“ Und schon beginnt die nächste Gedankenschleife.

Der Begriff dafür, dass unser Gehirn sich ein Leben lang verändern und neu verknüpfen kann, ist Neuroplastizität.
Sie ist ein Geschenk: Wir (bzw. unser Gehirn) können bis ins hohe Alter lernen und uns weiterentwickeln. Gleichzeitig erklärt genau diese Fähigkeit, warum wir uns selten „fertig“ fühlen. Sobald wir etwas verstanden haben, folgt der nächste Gedanke: „Und was wäre, wenn ich noch mehr wüsste?“
So entsteht der Nebel im Kopf – nicht aus Unfähigkeit, sondern weil unser Gehirn viele Möglichkeiten gleichzeitig sieht. Das ist keine persönliche Schwäche.
Das ist Biologie.
Ich kenne dieses Gefühl gut. Ich habe viele Kurse belegt in der Hoffnung, dass dann endlich alles klar ist. Meine heutige Erkenntnis: Ich darf heute einen Schritt gehen, mit dem Wissen, das ich gestern gesammelt habe. Nicht perfekt, nicht vollständig – nur Schritt für Schritt.
Kleinere Schritte sind dabei nicht nur realistischer, sondern auch freundlicher für das Nervensystem.
Sie machen Veränderung machbar und zeigen dir, dass Weitergehen möglich ist – auch dann, wenn du dich noch nicht ganz bereit fühlst.
Was uns glauben lässt, alles vorher können zu müssen
Der Gedanke, „bereit sein zu müssen“, ist geprägt – nicht angeboren.
Viele von uns kennen Sätze wie:
„Wenn du mal groß bist …“, „Das kannst du besser“, „Du bist doch kein Kind mehr“
oder die Erfahrung aus der Schule: lernen, abliefern, fertig sein.
Diese frühen Erfahrungen vermitteln:
- Fehler sind unangenehm.
- Vorbereitung ist Pflicht.
- Erst Wissen – dann Handlung.
So entsteht die Vorstellung, ein Vorhaben müsse vollständig durchdacht sein, bevor wir es überhaupt beginnen dürfen.
Im Erwachsenenleben übertragen wir diese Muster. Erwachsene zeigen selten, dass sie lernen, üben, scheitern. Das erzeugt den Eindruck, sie könnten alles sofort – und wir müssten das auch. Doch viele Fähigkeiten wurden schlicht nie geübt.
Ein Beispiel von mir:
Backen habe ich nicht gelernt. Also ich bin darin nicht geübt. Das ist keine Unfähigkeit, sondern fehlende Erfahrung. (Also ich backe immer noch nicht gerne, habe es aber ausprobiert. )
Genauso läuft es bei Technik, Selbstständigkeit oder kreativen Themen. Der Satz „Ich müsste, das längst können“ oder „Ich lerne dies eh nicht.“ kommt meist aus alten Mustern. Und genau diese Muster und Überzeugungen erzeugen Hürden beim Umsetzen.
Warum Umsetzung sich so anstrengend anfühlt
Für unser Nervensystem bedeutet alles Neue erstmal Anstrengung. Es checkt im Bruchteil von Sekunden unsere Sicherheit, unser Überleben. Dann reagiert es mit Schutzstrategien, um Energien in unserem Körper (für schlechte Zeiten) zu sparen.
Unbekanntes wird erst einmal als Unsicherheit eingeordnet – und Unsicherheit soll vermieden werden. Also meldet dein System Widerstand und hält dich gerne im Bekannten. „Autopilot ist sicherer“, sagt das System. Dabei ist es unserem Nervensystem „egal“, ob die Situation objektiv gut für uns ist. Sie einfach sicherer, weil sie bekannt und vertraut ist.
Und typische Sätze, die einfach aus dem Schutz entstehen, sind:
„Ich kann das doch nicht.“
„Ich bin noch nicht so weit.“
„Das wird anstrengend.“
„Das bringt doch alles nichts.“
Diese Gedanken sind biologische Reaktionen – überwiegend Signale eines überforderten Nervensystems.
Deinem Nervensystem liegt alles daran, dass du im Hier und Jetzt überlebst, nicht wie, sondern eher dass.

Ein Fazit, das dir den Einstieg erleichtert
Ein Vorhaben, die Umsetzung wird leichter, wenn die Schritte klein genug sind. Nimm dich selbst und dein Nervensystem ernst und mit auf die Reise.
Hier Tipps zum Üben, Starten, ausprobieren:
Zeitliche Begrenzungen schenken dir selbst Entlastung
Setze dir vor einer Tätigkeit, einem Vorhaben ein Zeitfenster. Heute recherchiere ich nur 15 Minuten für meine Webseite. Du beendest die Recherche auch nach 15 Minuten wirklich.
So kann dein Nervensystem lernen:
- Du bist verlässlich und kümmerst dich um dich selbst.
- Anspannung/Entspannung, damit wird das Nervensystem entlastet.
- du machst Pausen, gehst kleinschrittig vor.
- du erlaubst dir, nur einen Teil anzuschauen – nicht direkt das ganze Bild, dies nimmt dir den Druck
- Es ist sicher und kontrollierbarer, mit dir weiterzuarbeiten.
Du übst damit Sicherheit für dein Nervensystem. Wenn du dies übst, wirst du sehen, dass Umsetzungen schrittweise leichter werden und du entspannst.
Wenn du etwas umsetzen möchtest, wo die Umgebung auch eine Rolle spielt, dann schau sie dir genau an. Wenn ein Sportstudio gewählt wird zum Beispiel, geh dorthin, schau dich genau um, guck, was dein Nervensystem macht oder einfach dein Bauchgefühl. Sagst du, ja, gefällt mir nicht, dann wirklich geh wieder.
Auf die Umgebung achten – ob Sportstudio oder Büroräume
Wenn du an einen Ort kommst (Bsp. Sportstudio) und du möchtest dort häufiger sein. Halte inne, beobachte dich, spüre deinen Atem, deinen Bauch. Fühlst du dich an diesem Ort wirklich wohl? Wichtig – ehrliche Antwort!! 🙂
Wenn ein leises „ja“ auftaucht, darf man näher hinschauen. Gib deinem System die Zeit, sich an neue Orte zu gewöhnen – auch dies bedarf Wiederholung.
Wenn du einen Druck im Bauch oder ein diffuses Unwohlsein verspürst, ändere nach Möglichkeit den Ort. Dein System und dein Körper reagieren sehr fein.
Kleine Schritte der Umsetzung üben
Unterteile deine Aufgaben in radikal kleine Schritte. Bsp. du möchtest eine Kundendatei Excel aufbauen, das Programm an sich stresst dich aber schon. Starte damit, nur den Titel anzulegen und gehe wieder aus Excel raus, wenn dich das Ganze überfordert.
Alles in allem lernt so dein Nervensystem:
- Es ist machbar.
- Du bist sicher.
- Und du musst nicht perfekt sein, um loszugehen.
Für dein Business – was macht dir Freude
Du darfst entscheiden, womit du beginnen möchtest – Schreiben, Videos, Website, Struktur. Es muss nicht alles gleichzeitig passieren.

Und für dein Business kann es bedeuten, dass wenn du gerne schreibst, ein Blog vielleicht das Richtige für dich ist oder wenn du gerne sprichst, ein Podcast für dich.
Also überlege dir, was du sowieso gerne schon machst, um dies eher in die Tat später umsetzen zu können.
Beginne damit, den Nebel nicht zu bekämpfen, sondern mit ihm zu arbeiten, du löst ihn auf, wenn du ihm Struktur gibst und dir die Möglichkeit, Sachen auszuprobieren und auch selber zu lernen.
Ich wünsche mir für dich, dass du es einfach ausprobierst. Vielleicht in der stillen Runde und keiner muss es ja mitbekommen.
Wichtig ist nur, dass du anfängst, obwohl du dich noch nicht bereit fühlst.
Wenn du merkst, dass die Umsetzung schwerfällt und du dir eine klare Orientierung wünschst, buche dir gerne ein unverbindliches Kennenlerngespräch. Ich schenke dir 30 Minuten meiner Zeit und wir schauen gemeinsam, wo du stehst und wie ich dich mit meiner Arbeit unterstützen kann.
Bis bald, herzlichst




